Der ReintalerhofAbschnitt 1Von den ersten Quellen bis 1933Letzte Aktualisierung: 17. 10. 2023 |
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Die Einöde Reintal wird vermutlich schon vor 1640 bestanden haben. Sie gehörte ursprünglich zum Gericht Mittenwald. 1743 kam das Anwesen zum Kloster St. Anton über Partenkirchen. Vermutlich um diese Zeit erhielt der Reintaler Hof, also der damalige Reintalbauer sein späteres Aussehen. |
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Von ca. 1740 bis 1760 war Gabriel Karg der Eigentümer, danach Johann Pfeiffer. Ab ca. 1816 bis ca. 1840 gehörte der Hof seinem Sohn Johann Georg Pfeiffer.
Links das Wappen der Familie Pfeiffer aus dem Jahre 1741. |
Im Churbaierischen Regierungsblatt Nr. 18 vom 4. Mai 1803 findet sich in einer Anzeige des churfürstlichen Landgerichts Wertenfels folgender Eintrag aus dem Kirchenbuch der Pfarrei Partenkirchen: 1802 Gestorbene: Einöde Reinthal, 1 männlicher Erwachsener |
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Im Zusammenhang mit der Erstbesteigung der Zugspitze am 27.08.1820 durch Josef Naus, taucht auch der Reintaler Hof auf. Denn der Offizier Naus wurde von seinem Messgehilfen Maier und dem einheimischen Bergführer Johann Georg Deuschl begleitet. Dieser war Knecht im Reintaler Hof. Josef Naus wollte auf ihn nicht verzichten, da er bereits am 21. Juli bei seinem ersten Versuch der Zugspitz-Eroberung ohne Bergführer scheiterte.
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1834 verfaßt der "Doktor der Medicin, Chirurgie und Geburtshilfe, praktischer Arzt zu München und einiger gelehrter Gesellschaften Mitgliede", Dr. Georg Ludwig Dieterich (Ditterich) ein Buch zum "Kanizen Brunnen", bzw. dem Kainzenbad. Ein höchst vergnüglich zu lesendes Werk, das uns viel über die damaligen Badekuren erzählt. Sein Buch "Der Kanizer Brunnen in Partenkirchen nebst seiner Umgebung" unterteilt er in einen Topographischen Teil, einen naturgeschichtlichen Teil und einen medizinischen Teil. Der tüchtige Arzt schlägt natürlich auch Ausflüge in die Umgebung vor und beschreibt die Ankunft und den Aufenthalt beim Reintalbauern. |
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1835 erschienen in den Bayerischen Annalen, Franz Oberst liefert dort in einer brieflichen Mitteilung vom 26. September 1834 eine Beschreibung der Bewohner des Reinthalerhofes:
„Die Lage dieses niedlich gebauten Bauernhofes biethet keine ferne Ausicht; wohl aber etwas Erhebendes, welches nur von dem gefühlt werden kann, der längere Zeit im Hochgebirge zubrachte…..“
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Im Deutschen Hausbuch 1846, herausgegeben von Guido Görres, findet sich ein Bericht von August Einsele über eine Zugspitzbesteigung 1835 sowie ein Nachtrag zu einer Besteigung im Jahr 1843. Bei der Besteigung 1843 wird der Schafhirt Peter Pfeif(f)er erwähnt, der schon im August 1843 einen Zugang zur Zugspitze erforscht haben soll. Die Besteigung startet dann am 9. September, Mittags 12.00 Uhr. Teilnehmer sind als Führer Peter Pfeifer, Forstmeister von Schulze, Revierförster Bomhard, Forstamtsaktuar Murr, Forstwart Neuer und Forstpraktikant Baron von Krailshaim. Ergänzt um zwei Träger, die Herren Grasecker und Rieger. Am nächsten Tag wurde dann glücklich der Gipfel der Zugspitze erreicht. |
Im Jahr 1892 erscheint im Alpenfreund ein Artikel von Max Schulze mit einer Einleitung zu einer Beschreibung der Zugspitzbesteigung seines Vaters im Jahre 1843. Dieser Bericht ist mit Abbildungen der Situation an der Zugspitze um 1891 illustriert. Albert Schulze beschreibt, wie die Expedition mit dem Führer Peter Pfeiffer vom Reinthaler Hof aus aufbricht und den westlichen Zugspitzgipfel erreicht. |
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Nach 1840 geht der Hof an den Bruder von Johann Georg Pfeiffer, Peter Pfeiffer über, der 1849 die Maria Helena Kleisl heiratet. |
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1845 erscheint der zweite Teil des fünfbändigen Werks: Auf den Seiten 251 bis 252 erwähnt er mehrmals den Reinthalhof als Ausgangpunkt für Wanderungen ins Reintal, nach Ehrwald, zum Teufelsgsass und über das Kreuzjoch nach Partenkirchen. |
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Der Pfarrer und Meteorologe Christoph Ott organisiert wohl um 1853 eine "Subcription" um endlich ein Kreuz auf den höchsten deutschen Gipfel zu stellen. Vom 11. bis 13. August 1853 unternimmt eine Gruppe unter der Leitung des königlichen Forstwarts von Graseck Karl Kiendl eine "Expedition" auf die Zugspitze, um das "vergoldete Eisen-Zylinder-Kreuz" auf der Zugspitze zu errichten. Ein offizieller Teilnehmer war
Peter Pfeiffer vom Reintalerhof. Die Expedition gelingt und seither ist auf Deutschlands höchsten Berg das weltbekannte Kreuz zu bewundern. Beim Abstieg von der Zugspitze kommt es zu einer gefährlichen Situation, weil der Schnee tagsüber weich geworden war und ein Abrutschen der Schneemassen samt der Expeditionsteilnehmer zu befürchten war. Der Reintalbauer Peter Pfeiffer untersucht mit drei anderen den Schnee und gibt dann Entwarnung und stapft selbst voran und tritt Stufen in den Schnee für die folgenden Zugspitzbegeher. |
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Der Reinthal Bauer um 1860 auf einer Lithographie von A. Kappis.
GARMISCH-PARTENKIRCHEN. - Reintal. "Der Rheinthaler Bauer". Schöne Ansicht von Alm und Bergmassiv. Lithographie mit Tonplatte von A. Kappis nach G. von Bezold bei Mey & Widmayer, um 1860 Aus der seltenen Folge "Bayerisches Hochland". Das Blatt ist beim Buch- und Kunstantiquariat Peter Bierl erhältlich. |
1863 erscheint in der Fleischmanns Buchhandlung in München das Werk von Johann Nepomuk Ingerle, Bayerns Hochland zwischen Lech und Isar. Darin beschreibt er die Wanderung zum Reintal Bauern. Er schreibt: "Um mühelos einen tiefen, vollständigen Blick in die Alpenwelt, in's eigentliche Hochgebirg mit all' seinen Schrecknissen werfen zu können, pilgere man in das vordere Rainthal zum Rainthaler Bauern." Und weiter: " Beim Raintaler ist gewöhnlich das Nachtlager der Bergwanderer. Mit dem ersten Morgengrau blickt man erwartungsvoll hinaus, ob der Himmel heiter geblieben ..." |
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1870 erscheint das Buch "Das Oberammergauer Passionsspiel mit den Passionsbildern von A. Dürer" von Franz Schöberl im Verlag der Krüll'schen Buchhandlung Eichstätt & München. Pfarrer Franz Schöberl beschreibt darin auf den Seiten 81 bis 83 die Wege rund um den Rainthalbauern. |
Hermann von Barth erwähnt in seinem, 1874 erschienen Buch "Aus den Nördlichen Kalkalpen" mehrmals den Reintaler Hof, den er, der Zeit entsprechend, als Rainthaler Hof bezeichnet. Im Kapitel "XXV. Der Waxenstein: aus dem Höllenthale an den Eibsee" schreibt er: Im Kapitel "Peter Klaisl vom Rainthaler Hof" berichtet H. v. Barth Im Kapitel "Der Hoch-Blassen"schreibt er: Und weiter schreibt er im Abschnitt "Ueber die Bernadin-Alpe zur Scharte des Gassenthales" Im Kapitel "Mondnacht auf dem Pass Fern (Fernpaß)" schreibt er: Auf den verschiedenen Ansichtskarten aus dieser Zeit wird der Begriff des Reintaler Hofs und des Reintalbauer, oder auch Rainthaler Hof, bzw. Rainthalbauer verwendet. Die folgenden Abbildungen zeigen den Reintal Bauern, also den Bauernhof des Reintalbauern, am Ende des 19. Jahrhundert. |
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Der Hof des Reintal-Bauern in einer historischen Landkarte |
Der Reintaler Hof um 1870 |
Vermutlich die gleiche Aufnahme wie das Bild oben, aber mit etwas größerem Bildausschnitt. |
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"Taghell lag die Vollmondnacht über dem Felsengrund. So schrieb der Schweizer Schriftsteller Walther Siegfried schwärmerisch in seinen Lebenserinnerungen "Aus dem Bilderbuch eines Lebens - Band 2" über die Sylvesternacht 1887/88, die er mit den zwei Malern Ernst Kreidolf und Wilhelm Balmer auf dem alten Reintaler Bauernhof verbrachte. Auf ingesamt 15 Seiten beschreibt er seine Zuneigung und Faszination zur Magd Veva, die beim Reintalbauern in Dienst ist. Insgesamt ist ein wohl ein Techtel-Mechtel mit verschiedenen Knechten und einem, dunklen Bösewicht und Wilderer, der der armen Veva in Partenkirchen auflauert. Und dann ist die Veva eines Tages verschwunden ... |
Im Hergottswinkel des Reintaler Hofs. |
![]() Von Wilhelm Balmer finden sich in der Burgerbilbliothek in Bern zwei weitere Zeichnungen von Silvester 1887. |
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Links der Ausschnitt aus einem Sammelblatt mit dem Titel Bilder von einer Besteigung der Zugspitze in Bayern Veröffentlich ca. 1891 Das ganze Blatt wird mit Klick auf den Ausschnitt sichtbar. |
Der Reintaler Hof um ca. 1890. |
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Über 100 Jahre später bekomme ich diese Vignette. Aus einer "Serie Schweizer Alpen". |
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Ein Druck von 1901 mit einer Aufnahme des Rheinthaler Bauern |
Der Reintal-Bauer auf einer Postkarte, wohl um 1900. |
Bei dieser Karte gibt es eine neue Variante in der Schreibweise: |
Hier eine etwas andere Ansicht des Reintalbauern gegen die Alpspitze. |
Der Reintalbauernhof mit der Alpspitze. |
Der Reintalbauer auf einer Ansichtskarte, die 1924 gelaufen ist. |
Und die Geschichte des Reintaler Bauernhofs geht weiter ... Bei Martin Schöll lesen wir: Bereits im Jahre 1897 war 15 m höher und nördlich des Bauernhofs das Hospiz gebaut und im Jahre 1906 durch einen Anbau mit einem großen Eßsaal erweitert worden. Es hatte die Haus-Nr. Reintal 2. Es sollte zunächst als Pension für junge Mädchen dienen: da sich aber auch viele ältere Freunde aus der Stadt anmeldeten, wurde ein allgemeines „Christliches Hospiz“ daraus, das von Mai bis Ende September geöffnet war.
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Eine Rarität für eine Postkarte - Ein äußerst umfangreicher Text: "18. Juli 99 Seid herzinnigst gegrüßt |
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Ein Bericht zum Reintaler Hof und Hospiz erscheint Jahre später, nachdem Adolf Stöcker den Bauernhof erworben und das Hospiz hat erbauen lassen. Im Christlichen Volks-Kalender 1918 der Diakonissen-Anstalt zu Kaiserswerth wird das Leben und Wirken von Adolf Stöcker auf 48 Seiten beschrieben. Eine Aufnahme des Reintalerhofs und des Hospiz sowie ein Bild Adolf Stöckers mit Familie werden abgedruckt. |
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Das Hospiz um 1900, noch ohne Anbau. |
![]() Auf dieser Karte ist die Ostseite des Hospizes zu sehen. |
Urlaubsschicksale schon um 1900. Der eine will/muss in die Berge, der andere nach Norden an die See! Dem kleinen Herrn Kurt Richter Mein lieber Kurt! |
![]() Nochmals eine Postkarte, jetzt mit einem größeren Abstand zum Hospiz |
Hier eine Postkarte mit der Ansicht der Westseite. |
Im März 2011 schreibt mir Helmut Sarnow: "Seit meiner Kindheit habe ich ein großes Ölbild vom Reintalerhof inmitten der Alpenlandschaft vor Augen, das mich immer fasziniert hat. Die dem Gemälde zugrundeliegende Postkarte kann wohl diese handcolorierte Karte etwas weiter oben gewesen sein.
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1901 erscheint Meyers Reisebücher, Deutsche Alpen, 1. Teil. |
Am 27. 08. 1902 wird diese Karte an Frl. Käthi Bader in der Bahnhofstr. 43 in Garmisch geschickt. (Objektnummer 2216 - Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Der Reintalbauer um 1902 mit Blick auf das Hospiz.
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Ein Karte, die 1905 an Frieda Seeck in Lübeck geschickt wurde. Im Vordergrund sind zwei Muli-Führer mit vier Mulis und Proviant auf dem Weg zur Zugspitze zu sehen. |
Eine Karte an Frl. Martha Steinbach in der Chemnitzer St. 33 in Meerane.
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Im Reiseführer von Leonhard Wenzel (Hrsg.) "Partenkirchen, Garmisch, Kainzenbad und Umgebung" erscheint 1905 diese Anzeige für das Hospiz Rainthal von D. Stöcker. |
Blick auf das christliche Hospiz um 1905. (Objektnummer 2216 - Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Diese Karte geht 1905 nach Berlin. Die französisch schreibende Absenderin schreibt: "Liebes Fräulein! Ich bin gestern mit der Bahn angekommen. Meinen Mann habe ich in Berlin zurückgelassen. Morgen werde ich das Hospitz wieder verlassen und nach München fahren. Liebste und herzlichste Grüße." (Objektnummer 2216 - Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Hier eine in englischer Sprache geschriebene Postkarte: "This is Mr. Stöcker's hospice (Objektnummer 2216 - Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Hospiz Reintal mit Wettersteingebirge (Objektnummer 2216 - Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Im Januar 2021 erreicht mich ein Brief mit dem Prospekt des Hospiz Reinthal. Der Prospekt stammt vermutlich aus dem Jahre 1908/1909, da darin die in 1910 zu eröffnende Haltestelle Kainzenbad der Mittenwaldbahn erwähnt wird. Eingestempelt auf der Vorderseite ist der Vermerk: Besitzerin: E. Mumm. Gedruckt wurde der Prospekt von der Vaterländischen Verlags- u. Kunstanstalt Berlin. Ein Unternehmen, das zum Einflussbereich von Adolf Stöcker gehörte. Die Verpflegung kostete 4 Mark pro Tag. Enthalten waren darin ein Frühstück von 1/2 7 bis 9 Uhr, bestehend aus Milch, Kakao, Kaffee, Tee nach Wahl mit Brot, Butter, Honig und Marmelade. Mittags um 1/2 2 Uhr gab es Fleischsuppe, Gemüse mit Beilage oder Fisch, Braten mit Salat oder Kompott und süße Speise. Am Nachmittag wird, meist im Freien, der Kaffee eingenommen. Das Abendessen fand um 1/2 8 Uhr statt und bestand aus warmer und kalter Fleischplatte sowie Butter und Käse und Tee. Sehr ausführlich wird in dem Prospekt das Hospiz beschrieben und beworben. Den gesamten Prospekt gibt es hier. |
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1906 wurde unmittelbar westlich hinter dem Hauptbau ein zweites Gebäude errichtet, in dem ein großer Speisesaal untergebracht war. |
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Das Hospiz nun mit dem neuen Speisesaal-Anbau um 1910. |
Hospiz mit Anbau und der Bauernhof auf einer Aufnahme. |
Das Hospiz im Winter. |
Gastzimmer |
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Das Wohn- und Musikzimmer |
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Am 11. März 1909 wurde diese Postkarte in Berlin verschickt, also kurze Zeit nach dem Tod Stöckers. Die Postkarte wurde an Herrn Lieber Schwager. Hoffentlich wirst auch Du von diesem Mann in letzter Zeit etwas
gelesen haben , er war der Anführer unserer
Partei(Christlich Sozial) alles übrige
im Brief. Besten Gruß an Mama,
Willi und kleine Bertha u.Mutter |
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Die Urenkelin von Elisabeth Kähler und Reinhard Mumm, Frau Maike Mumm, schreibt mir zu dieser seltenen Aufnahme oben: Die o. a. Fotografie könnte bei diesem Verlobungs-Ausflug entstanden sein, verwunderlich ist nur, dass das frisch verlobte Paar nicht zusammen darauf
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1936 erscheint von dem oben erwähnten Paul Le Seur das Buch: "Adolf Stoecker - der Prophet des Dritten Reiches. |
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Diese Karte wurde am 2. September 1909 an den Herrn Pfarrer Margraf in Hüffelsheim verschickt. Der Absender beklagt ein anhaltendes Regenwetter mit großer Kälte. Er will aber dennoch eine Woche aushalten. |
Hier eine Postkarte von der Restauration Partnachalm in der Wildenau. Hier kamen die Besucher des Reintalerhofs vorbei, wenn sie den Weg durch die Klamm nahmen - und vielleicht habe sie hier auch eine kleine Stärkung genommen, bevor es richtig ernst mit der Wanderung wurde. |
Der Reintal-Bauer, wohl um 1910. |
Im Oktober 2020 erzählt mir Frau Kathi Diepold von ihrer Mutter, Frau Bartl, die vom Hannesle Bauer, Vordergraseck, kommt. 1922 - 1923 ist Frau Bartl mit ihrem ein Jahr jüngerem Bruder als Verwalterin auf dem Bauernhof. 35 RM bekommt sie dafür monatlich. Knecht und Dirne je 30 RM. |
Der durch verschiedene Grundstückskäufe auf über 40 ha angewachsene Besitz ging an die Nichte und Pflegetochter des Ehepaars Stoecker, Elisabeth Mumm über, deren Mann, der Reichstagsabgeordnete der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) Reinhard Mumm das Hospiz Reintalerhof bald Männern der christlichen Arbeiterbewegung zugänglich machte. |
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Eine Karte vom Reintalbauer, verschickt im Januar 1910. Lieben Alle |
Hier eine, vom Alter vergleichbare Karte des Reintaler Bauern im Winter und wie es scheint, unbewohnt. Die Karte wurde als Unsere bayerischen Alpen angeboten und verkauft. Herausgeber war der Verlag Künstlerischer Alpenkarten, München, Nymphenburgerstr. 70 |
1910 finden in Oberammergau wieder die berühmten Passionsspiele statt. Oberammergau Das Buch kann hier geladen werden. |
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Im berühmten Baedeker, "The eastern Alps" von 1911, in englischer Sprache, finden wir auf Seite 51 eine Beschreibung des Wegs zum Reintal-Hospiz. "To the Reintal-Hospiz (3120 '; 2 1/2 hrs.). Path either through the Der gesamte Baedeker kann hier geladen werden. |
1911 erscheint auch das Buch Die Zugspitze - Ihre Anstiege und Hütte Ein kleines Büchlein, das mit Fotos und Beschreibungen einen schönen Einblick in den Tourismus rund um Zugspitze in dieser Zeit gibt. Das ganze Buch kann hier geladen werden.
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1913 erscheint in der Westdeutschen Verlagsanstalt G.m.b.H in Siegen die zweite Auflage des Büchleins Dieser Wegweiser ist in erster Auflage 1902 von einem General, Herrn Tezlaff geschrieben worden. Wir finden in diesem Büchlein eine interessante Beschreibung des Hofs um 1902, bzw. 1913: "Der Reintaler Hof und das Hospiz Der Reintaler Hof ist ein 36 ha (141 Morgen) umfassendes Wiesen- und Waldgut im linken Talgehänge des Reintals (mittleren Partnachtales) zwischen den unteren Läufen des Wiesele- und des Pölsterergrabens, in gerader Linie gemessen 5,5 km südlich von Partenkirchen (Fußwanderung 2 St. vom Bahnhof Garmisch-Partenkirchen, 1 1/2 St. von Haltestelle Kainzenbad der Bahn Garmisch-Mittenwald. Sein Gehöft liegt inmitten eines hervorragend schönen Gebirgs- und Waldkranzes auf einer Bergwiese unter dem Antoniwald, rund 60 m über dem scharf eingeschnittenen Tal, als höchste, dauernd bewohnte Ansiedlung im östlichen Zugspitzgebiet. Es besteht aus dem eigentlichen Bauernhaus (951 m) mit seiner kleinen Kapelle und dem etwa 15 m höher gelegenen Hospiz nebst Wirtschaftsgebäuden; zwischen beiden liegt ein offener Pavillon, und hinter dem Hospiz liegen noch zwei zum vorübergehenden Aufenthalt für Tageswanderer bestimmte Blockhütten mit geschlossenem Innen- und offenem Vorraum. Hofprediger Adolf Stöcker erwarb den Hof 1880 und brachte seitdem alljährlich einige Sommer- und Herbstmonate auf ihm zu. Der Wunsch, seinen Freunden eine gastliche Stätte an diesem seiner Gattin und ihm ans Herz gewachsenen köstlichen Fleck zu bereiten, führte ihn zum Bau des Von der persönlichen Anteilnahme des Erbauers und seiner Gattin zeugt die eigenartige Ausstattung des Zimmer namentlich im alten Hospizgebäude und besonders des großen Wohnzimmers, dessen umfangreiche, den verschiedenen Bedürfnissen genügende Bibliothek ihnen selbst ihre Zusammensetzung verdankt." |
![]() Eine Karte vom Rainthal-Hospiz von 1907, "mit Inge" ... beschriftet. |
Die gleiche Karte, nur ein paar Tage später, am 02. 08. 1913 nach Garmisch in die Burgstraße verschickt. |
Und Skigefahren ist man in dieser Zeit, während des ersten Weltkriegs - Unglaubliche Touren. Frau von Weeck schreibt: Die sonnseitigen Hänge ließen also unser Tempo vorsichtshalber mäßigen, bis das Schwelgen im Pulver wieder beginnen konnte. Am Bernadeinweg angelangt, wurde es uns bewußt, daß eigentlich. die Tage um Neujahr doch recht kurz geraten sind! Der damals noch nicht verbreiterte Steig zum Hochalmweg hin wurde selten befahren, und übertrieben skimäßig ist er heute noch nicht mit seinen steilen Flanken und Ecken. Da uns andererseits die 300 Meter Gegensteigung zum Hochalmsattel bei der vorgerückten Zeit sehr aufhalten würden, beschlossen wir, unbekümmert, wie wir seinerzeit waren, nach Beendigung der normalen flüssigen Alpspitzstrecke einfach weiter talabwärts zu fahren und im Reintalerhof zu übernachten. Wozu gab es dort Telephon? |
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Noch ganz klein und unscheinbar am unteren Bildrand: Das Hospiz-Reintal mit dem Blick auf die Dreitorspitze, Schachen, etc. |
Wieder das Rainthal-Hospiz. |
Das Hospiz Rheintal um 1916. Jetzt mit dem zweiten Gebäude mit dem großen Speisesaal. |
Diese Karte ist mit 29. Juni 1918, einige Monate vor Kriegsende, datiert und dem Absender Feldwebel Seyfertz, z. Zt. Hospiz Reintal versehen. |
Ein Ausflugsziel um diese Zeit ist der Bergasthof Eckbauer. |
Gasthaus und Pension zum Reintalerhof und Hospiz Reintal b. Partenkirchen auf einer Postkarte, die 1922 an die "Frau Bürgermeister Dora Seeliger" nach Sorau in der Lausitz geschickt werden sollte. Aber offenbar nicht über den Postweg. |
Das Reintal Hospiz als Gemälde auf einer Ansichtskarte. Nicht gelaufen und auch sonst kein Anhaltspunkt, denn die Signatur des Malers (S v elitz?) links unten ist wohl nicht vollständig. |
Ein fast identische Karte zu der oben abgebildeten. Allerdings wird nun als "Gaststätte und Pension Reintal b. Garmisch-Partenkirchen (vorm. Reintalhospiz) 1000 m" firmiert. |
Um 1922 wird das Reintal Hospiz, lt Auskunft von Edith von Bülow, der Witwe von Hans-Werner von Bülow, von den Eltern Hans-Werner von Bülows erworben. Bis 1923 bleibt es im Besitz der Familie von Bülow, die dann nach Mittenwald umzieht und dort das Hotel Karwendel aufbaut.
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Am 1. August 1921 schreibt Reinhard Mumm wegen der Ausbesserung des Hochweges. Er benennt dort einen Pächter des Hospitzes, einen Herrn Schilde. Und es geht in diesem Schreiben, wie noch Jahrzehnte später, bis zur endgültigen Schließung des Reintalerhofs um die Instandhaltung der Zufahrtswege und deren Kosten. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
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In diesem Schreiben vom 8. September 1921 geht es um die Instandsetzung der Sulzgrabenbrücke und um die Kostenübernahme. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Ebenfalls am 8. September 1921 schreibt D. Mumm an den Gemeinderat Partenkirchen und erklärt, dass in der letzten Zeit Ausbesserungen u. a. an der großen Wiese auf der Dauber-Martl-Wiese vorgenommen wurden. 98 Prügel seien neu gemacht worden.
Man antwortet ihm dann im Oktober 1921 s. u (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen). |
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(Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
An Herrn Dr. Mumm Betreff: Die Durchsetzung Ihres Ansuchens scheitert daran, daß die beteiligten Grundbesitzer erklären, Sie benutzen im Sommer den Reintalerweg nicht, sondern nur zur Winterzeit. Weshalb sie sich zu Reparaturarbeiten im gegenwärtigen Zeitpunkt absolut nicht verstehen wollen. 1. Zahlungsanweisung für 200 M fertigen 4. 8. 21 Krätz |
Ab dem Jahr 1922 wird der Reintalerhof durch eine erste Anlage mit Licht- und Kraftstrom versorgt. Diese Anlage wird dann 1924 ausgebaut und 1954 nochmals erneuert. Die Energie- und Wasserversorgung des Reintalerhofs finden Sie in einem extra Kapitel hier. |
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Mitten in der Inflationszeit, am 03. 08. 1923, wird diese Karte verschickt. Das Porto für die Postkarte kostet 400 Mark. Die Ansicht ist wie bei der Karte rechts, die Beschreibung allerdings eine andere: Die Karte geht an: Herrn
Oberlehrer Grohser,
Grohsölsa,
Bez.Dresden
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Nochmals diese Karte wohl sehr verbreitete Postkarte. Nun schreibt man an: (Objektnummer 2216 - Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Eine Doppelkarte mit dem Motiv der Karten oben und einer Ansicht des Reintalbauern um ca. 1920 - aufgeteilt auf zwei Fotographien. |
Ein dramatisch erscheinendes Photo von Franz Hartl aus München: Auf dem Weg zum Raintalerhof. |
1923 kam es zur Teilung. Der alte (Bauern-)Hof blieb weiter im Besitz der Familie Mumm und wurde 1933 an die bayerische Staatsforstverwaltung verkauft. Das Hospiz erwarb der Unternehmer und Bildhauer Georg Frey aus Dillingen, der dann 1925 als "Hotel AG" firmiert. Nach einem Umbau wurde das die "Gaststätte und Pension Reintaler Hof". |
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Eine Karte vom 7. August 1923
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Die Else schreibt an Eugen in Berlin: |
Blick von der Terrasse der "Gaststätte und Pension Raintal mit Alpspitze". Diese Karte wird vermutlich aus der Zeit nach dem Verkauf des Hospiz an Georg Frey stammen. Hier taucht nun auch erstmalig eine Telefonnummer auf: Fernruf 58 (Objektnummer 2216 - Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Der Betrieb der "Gaststätte und Pension Reintal" dürfte in den zwanziger Jahren sehr erfolgreich gewesen sein. Jedenfalls schreibt Georg Frey am 30. Juni 1924 an Herrn Prof. Dr. Siemerling, wohl der bekannte Psychiater und Neurologe, in Kiel: "Sehr geehrter Herr!
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Eine andere Ansicht der "Gaststätte und Pension Raintal mit Alpspitze |
Diese Karte vom 13. 02. 1925 zeigt das Hospiz Reintal in gleicher Ansicht wie auf der Karte von 1916, weiter oben.
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Aber auch für G. Frey ist der Weg ein Problem. Das leidige Thema: Der hohe Weg ist fast nicht mehr passierbar. Tragetiere gehen, Wagen nicht mehr. Als Ursache sieht er den Umstand, dass die anderen Nutzer des Weges ihn nur im Winter für die Holzabfuhr nutzen würden und daher keine Intresse an einer Instandhaltung im Sommer hätten. Er möchte nun die Sache in Fluss bringen und erklärt sich bereit, die ganze Wegstrecke von oberhalb der steilen Stelle gegenüber dem Elektr. Werk Und, ganz modern, schlägt er vor, alle Betroffenen zu einer Aussprache darüber einzuberufen. |
(Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
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Am 4. September 1925 wendet sich Georg Frey an Gemeinderat Partenkirchen und bittet um Rückerstattung der einbezahlten Kurtaxe, wohl um die 126,60 Mark. Vor allem auch wegen seiner Aufwendungen für den Unterhalt des Hohen Wegs. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Am 27. September 1925 bricht im 1. Stock der Gaststätte und Pension aus ungeklärter Ursache ein Brand aus. Vermutet wird ein Blitzeinschlag an diesem Gewittermorgen.
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Nach dem Brand: Nur noch die Grundmauern und der Kamin des zweiten Gebäudes stehen noch. |
(Objektnummer 295 - Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Am 30. September 1925 schreiben die München Neueste Nachrichten: "Brand des Raintalerhofs
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Marmorfund im Reintal Im Jahr 1925 fand man im Reintal, nicht weit vom Reintalerhof entfernt ein Marmorvorkommen, das prächtige Farben zeigte: Helles Weiß, zartes bis kräftiges Rot und grauer, teilweise schwarzer Marmor. (Andreas P. Kaiser; Unterwegs in Werdenfels; BOD 2010, Seite 134) |
Diese Karte wurde 16. August 1926 an den Herrn Ober-Postpraktikanten Krähe in Chemnitz geschickt. Man schreibt: |
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Ein interessantes Dokument: Im Januar 1926 wird dem Schlossgut Elmau, dem Dr. Johannes Müller vom Forstamt gestattet, im Winter mit einem Raupenschlepper das Sträßchen von Klais nach Elmau zu befahren. Ein Präzedenzfall, auf den sich in den nächsten zwanzig Jahren auch die Besitzer des Reintalerhofs beziehen werden. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Im Februar 1926 schreibt die Kutscher Innung von Garmisch-Partenkirchen an den Gemeinderat von Partenkirchen: Als Hauptstützpunkt für seinen Existenzkampf sieht das Kutschergewerbe die baldige Erbauung der geplanten Reintalstraße. In großer Weitsicht mahnt das Kutschergewerbe schon 1926, dass das Autopublikum nur noch von einem Ort zum anderen rast und für einen Kurort nicht sonderlich nützlich ist. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
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Im März 1926 schreibt man Herrn Frey, dass er vom Staatsministerium für Soziale Fürsorge nur mit einem gewöhnlichen Zuschuss für die Erbauung der Straße in Reintal rechnen kann. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Der Wiederaufbau des Reintalerhofs begann im April 1926. |
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Doch die Probleme mit dem Weg gehen weiter: (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
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Schon zwei Tag später wird im Gemeinderat beschlossen, G. Frey und Martin Leismüller einen Zuschuss von 100 RM zu gewähren. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Auf dieser Karte findet sich der Vermerk: "Zur Partnach Klamm und von dort durch das Raintal für Mittagstisch gegangen. den 27. 7. 27" |
Das Alpenhotel Raintaler Hof (vormals Hospiz) wird nun mit Zentralheizung, fließendem Wasser und Bad beworben. |
Am 17. Oktober 1927 trifft im Bezirksamt Garmisch-Partenkirchen ein Telegramm aus München ein. Angekündigt werden für den nächsten Tag um 7.43 Uhr eine Pioniereinheit mit einem Beamten, einem Offizier und sechs Mann. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
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Die Ergebnisse dieser Arbeiten werden am 26. Oktober 1927 beschrieben: Es wurde eine neue Trace (=Trasse) für den Hohen Weg festgelegt. Im Frühjahr 1928 wollen die Pioniere weitere Arbeiten vornehmen. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
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Am 8. November 1927 schreibt dann das Bezirksamt Garmisch an den Gemeinderat Partenkirchen zur Verbesserung der Wege ins Reintal. Nun geht es darum zu klären, ob die interessierenden Kreise in Partenkirchen diese Baumaßnahmen zumindest moralisch unterstützen würden. Das Bezirksamt glaubt auf jeden Fall, dass die Bereitstellung einer fahrbaren Straße ins Reintal von allgemeinem öffentlichen Intresse ist. |
(Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
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Und tatsächlich beschließt der Gemeinderat Partenkirchen am 21. November 1927, dass ein öffentliches Interesse an der Verbindung ins Reintal besteht, dass die geplante und bessere Webverbindung - wenn sie auch nur ein Notbehelf sein kann - begrüßt wird, und dass (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Nun kommt wieder der Reintalerhof-Besitzer Georg Frey zu Wort. Offenbar hat er sich einen Hanomag Raupenschlepper beschafft und fährt damit auf dem Hohen Weg zwischen Reintalerhof und Partenkirchen. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
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Nur vier Tage später, Gemeinderatsenscheidungen fielen damals wohl deutlich schneller als heute, bekommt Frey die Absage des Gemeinderats. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
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Sofort geht es weiter: (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Am 9. Februar lädt das Bezirksamt den Gemeinderat Partenkirchen zur Besichtigung und Vorführung des Raupenschleppers am 17. Februar 1928 ein. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
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Am 20. Februar 1928 fasst Ingenieur Thiele die Ergebnisse der Besichtigung und Vorführung zusammen.
Und er legt ein Blanko-Genehmigungsformular bei.
(Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen)
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Die endlose Geschichte um den Raupenschlepper geht am 23. Februar 1928 weiter. Und es werden diverse Verwaltungsvorgänge bei Messungsämtern, beim Finanzamt, etc. angeordnet, um sicherzustellen, dass der Reintalweg ein Gemeindeweg ist. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
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Am 28. Februar 1928 schickt Georg Frey seine Hausburschen zum Gemeinderat Partkirchen und bittet: "An den Gemeinderat Partenkirchen, Der Hausbursche Anselm Wasl bestätigt auf dem Schreiben: "Den Empfang des Projektes bestätigt. Da hat Georg Frey wohl die Nase voll, von dem ganzen Projekt! |
(Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
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Am 21. März schreibt die Gemeinde Partenkirchen an das Bezirksamt Garmisch und klärt aus ihrer Sicht, was denn nun Gemeindewege seien und was nicht und verweist dazu auf Entscheidungen des Bezirksamtes u. a. aus den Jahren 1894, 1901, 1906, 1907 und 1909.
Man kann wohl davon ausgehen, dass viele Konflikte rund um den "Hohen Weg" auch von Animositäten und "Wir-sind-wir"-Attitüde zwischen Bezirksamt Garmisch und Gemeinde Partenkirchen gespeist wurden. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Am 13. März 1928 geht ein Ablehnungsbescheid an Herr Frey. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
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Von möglichen Arbeiten der Pioniere, die ja für das Frühjahr 1928 angekündigt waren, ist nun in den Unterlagen nichts mehr zu finden. Dafür gibt es ein Schreiben der Hochtief AG aus München vom 14. September 1928 an das Bezirksamt Garmisch-Partenkirchen.
Am 17. September 1928 leitet das Bezirksamt das Schreiben von Hochtief an die Gemeinderäte von Partenkirchen und Garmisch zur Kenntnis weiter. Man erklärt, dass es um eine Trasse über den Kochelberg gehen soll und dass es sich vorerst nur um Projektierungsarbeiten handelt. Die Angelegenheit eignet sich nach Ansicht des Bezirksamts in keiner Weise zur öffentlichen Diskussion oder für die Presse. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
Fast identische Karte wie oben, jedoch mit Inschrift "Alpenhotel Raintalerhof 100 m ü. M. b. Garmisch-Partenkirchen Diese Karte wurde am 20. 8. 1928 verschickt. Man schreibt: Frau Forstmeister Ginsberg Sonntag abend 5 Uhr Liebe Eltern! |
Die gleiche Ansicht des Raintaler Hofs, mit der Alpspitze als Kulisse, wie die Karte oben. |
Auf dieser Karte, die 1928 nach Bad Thal geschickt wird, scheint das Alpenhotel Raintalerhof nach hinten gekippt zu sein und die Fotomontage ist hier doch sehr deutlich zu erkennen. |
Der Reintalerhof um 1928 - Das Alpenhotel vor der Alpspitze. |
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Diese Aufnahme stammt wohl auch aus der Zeit um 1930. Diesmal im späten Winter aufgenommen, man ahnt wohl schon den kommenden Frühling. |
Im Inneren dieses "Alpenhotels Reintaler Hof", bzw. "Rainthaler Hof" gab es neben einem großen Speisesaal und einem Gemeinschaftsraum insgesamt 18 Zimmer mit 32 Betten. |
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Das Alpenhotel Reintaler Hof inmitten der prachtvollen Berglandschaft.
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Der Reintal-Bauer auf einer Postkarte, die 1927 nach Dresden geschickt wurde. |
Fröhliche Ferientage 5. VI. 27. Liebe Martha!
Befinde ich bereits in Garmisch-Partenkirchen.
Von München aus per Zug nach Starnberg. Viele Grüße und Küsse |
Der Reintal-Bauer, also der Bauernhof bleibt weiterhin ein Postkartenmotiv. Hier eine Karte, die 1929 in Mittwald gestempelt und verschickt wurde. |
Die gleiche Karte, der gleiche Photograph, nur ein hellerer Abzug. Damals waren Postkarten (meist) echte Photographien, die alle einzeln belichtet, entwickelt und geschnitten wurden.
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Je nach Quelle 1927 oder 1929 ging das Alpenhotel in den Besitz des Deutschen Metallarbeiterverbandes, dem Vorläufer der IG Metall, in Berlin über. Vorher hatte der damalige Besitzer Georg Frey vergeblich versucht, die Gemeinde Partenkirchen zum Bau einer neuen Straße über den Kochelberg zu bewegen, um die Versorgung des Hotels zu vereinfachen. Ca. 1930 erscheint ein Führer durch Garmisch, Partenkirchen und das Gebiet der Mittenwaldbahn von Innsbruck bis zu den Königsschlössern, |
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Und wer Bedarf an Dauerwellen, etc. hatte, dem empfahl sich das älteste Spezial- Damen- und Herrenfriseur-Geschäft Rügemer-Seebach in Partenkirchen. |
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Das war durchaus auch ein Tourenziel vom Reintalerhof: Die Zugspitze! |
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Blick von der Terrasse des Reintalerhofs zur Dreitorspitze. Wohl um 1930. (Objektnummer 2216 - Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
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Im Februar 1931 schicken politische Freunde aus dem Christlich-Sozialen Volksdienst (CSVD) ihrem Kollegen Emil Hartwig eine Karte mit Genesungswünschen. Auf der Karte abgebildet ist das Ehepaar Stöcker vor der Alpspitze, in der Nähe ihres Rainthal-Hospizes. Die Aufnahme muss vor 1909 gemacht worden sein. Im Hause Mumm, 20. II 31 Die Unterzeichner sind fast alle Reichstagsabgeordnete, die aus der Deutschnationale Volkspartei (DNVP) ausgetreten waren und den CSVD gegründet hatten. Sie hatten den Volksdienst gegründet, weil ihnen das Christlich-Soziale zu kurz kam und sie ihre evangelisch-fundamentalistische Herkunft stärker betonen wollten. Sie sahen sich in der Tradition Adolf Stöckers und verwendeten wohl deswegen auch diese Postkarte um an ihn zu erinnern. |
Der Sozialdemokratische Pressedienst berichtet am 12. Februar 1932, unter dem Abschnitt "Gewerkschaftliche Rundschau" auf Seite 14 über den Raintalerhof: | ![]() |
"SPD. Auch in den bayerischen Bergen gibt es Erholungsstätten, die nach dem wissenschaftlichen Urteil berühmter Hygieniker den Vergleich mit den winterlichen Sonnenkurplätzen der Schweiz sehr wohl aushalten. Dazu zählt in erster Linie der Raintalerhof, das Ferienheim des Deutschen metallarbeiterverbandes, das 2 1/2 Wegstunden oberhalb Garmisch-Partenkirchen an einem sonnenbestrahlten Südhang liegt. Die klare waldwürzige Winterluft macht den Aufenthalt zu einem wahren Gesundheitsborn. Der Freund des Wintersportes hat hier unerschöpfliche Gelegenheit zur Betätigung. Vom 8. Februar bis einschliesslich 15. März werden kostenlos ständige Skikurse für Anfänger und Fortgeschrittene unter Leitung sorgfältig ausgebildeter und geprüfter Skilehrer des Touristenvereins "Die Naturfreunde" durchgeführt.
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Die Zeitschrift "Der Wanderer" berichtet in ihrer Ausgabe vom Februar 1932, Seite 11 über "Ein neues Naturfreundehaus in Garmisch" und verknüpft die Existenz des neuen Hauses auch mit dem Reintalerhof. |
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1932 - Man schickt vom Reintalerhof Grüße an Herrn Dr. Offermann
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Ein Prospekt (Flyer würde man wohl heute dazu sagen) über das Alpenhotel Raintalerhof, wohl um 1930. |
Ein nettes Ausflugsziel vom Reintalerhof ist unter anderem die Hochalm. |
Der Reintaler Bauer gegen Oberreintal-Schrofen 2523 m, Zundernkamm, Teufelsgrat 2634 m und Hundsstall. |
1932 machen die Eltern von Walter Weygold Weihnachtsferien auf dem Reintalerhof. Die Gäste sonnen sich ...
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... und genießen die Aussicht! |
2016 erscheint im Rowohlt Verlag das Buch von Stefan Aust, Hitlers erster Feind. Der Kampf des Konrad Heiden. In dem folgenden Auszug geht es um einen Besuch Heidens auf dem Reintalerhof: "Im August 1932 traf Heiden den SPD-Politiker Wilhelm Hoegner im Reintaler Hof bei Garmisch. Er schrieb dort an seinem Buch "Geschichte des Nationalsozialismus". Ein Titel, der vor der Machtergreifung 1933 manchen Zeitgenossen etwas verfrüht erscheinen konnte. aus: Copyright (C) 2016 Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg mit freundlicher Genehmigung des Rowohlt Verlages. |
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Am 25. August 1932 stirbt Reinhard Mumm. In Briefen, die für ihre Kinder waren, schreibt Elisabeth Mumm 1933 und 1934 über die letzten Aufenthalte auf dem Reintaler Hof und ihre Sehnsucht nach dem Hof: "Partenkirchen, den 22.1.33 Mit freundlicher Genehmigung durch die Urenkelin von Elisabeth Kähler
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Im Oktober 1932 meldet sich der ehemalige Reintalerhofbesitzer Georg Frey, nun in Oberstdorf, Haus Alpina wieder in Partenkirchen, beim Bürgermeister Döllgast. Am 22. November 1932 wird auf dem Schreiben bei der Gemeinde Partenkirchen vermerkt, dass Frey das Projekt noch nicht vorgelegt habe. Weshalb sich G. Frey immer noch um die Straße kümmert, obwohl er ja schon vor Jahren den Hof verkauft hat, konnte ich bis heute nicht in Erfahrung bringen. (Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen) |
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