Reintalerhof

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Der Reintaler Hof

Der Reintalerhof

Abschnitt 2

Dunkle Zeiten
von 1933 bis 1945

Letzte Aktualisierung: 17. September 2018

 

Während des dritten Reiches, ab 1934, gehörte der Reintalerhof der "Deutschen Arbeitsfront (DAF)", der von den Nationalsozialisten aufgestellten Nachfolgeorganisation für die verbotenen freien Gewerkschaften.

Alois Schwarzmüller zitiert dazu in "Beiträge zur Geschichte des Marktes Garmisch-Partenkirchen im 20. Jahrhundert":

„Am 11.3.33 unter Zuziehung der Gendarmerie von der SA Durchsuchungen in Garmisch nach Waffen … Durchsuchungen auf Anordnung der NSDAP in den letzten zwei Wochen in Garmisch bei Personen, die als Angehörige der KPD verdächtig waren … Die sämtlichen Durchsuchungen nach Waffen waren ohne Erfolg. Waffensuchungen und zugleich Suchungen nach Kommunistischen Flugschriften haben hier am 11.3.33 bei einer Reihe von Kommunisten unter Beiziehung eines größeren Aufgebots von SA- und Stahlhelmleuten stattgefunden. Erste große Aktion … Waffen wurden nicht gefunden.

Am 12.3.33 ebenfalls mit SA und Stahlhelmleuten im „Reintaler Hof" (Deutscher metallarbeiterverband) nach Waffen gesucht. Gefunden wurden keine Waffen…"

28.03.1933 - Gendarmeriestation Garmisch/Partenkirchen an das Bezirksamt Garmisch

"Das Bezirksamt Garmisch an das Staatsministerium des Innern zum „Verbot marxistischer Organisationen – Gewerkschaftsräume: a) Erholungsheim des Einheitsverbandes der Reichseisenbahner in Hammersbach … in den letzten vier Jahren erworben und erheblich ausgebaut … besitzt eine Vollkonzession, so dass es also auch Gäste, die nicht Gewerkschaftsmitglieder sind, dauernd oder vorübergehend aufnehmen und verpflegen darf … Der Betrieb gab an und für sich früher zu keinen Klagen Anlass. Seit 11.3. wurde auf Antrag des Kreisleiters Hartmann das Heim geschlossen.
b) Erholungsheim „Reintalerhof", Gde. Partenkirchen, das dem metallarbeiterverband gehört… Abgabe von Verpflegung und Unterkunft nur an Mitglieder der Gewerkschaft geduldet… Anfrage, ob diese beiden Heime dauernd vollständig und endgültig polizeilich zu sperren wären."

04.04.1933 – Bezirksamtmann von Merz an das Staatsministerium des Innern, München"

Im historischen Lexikon Bayerns findet sich die folgende Beschreibung:

"Die Nationalsozialisten besetzten am 2. Mai 1933 die Gewerkschaftshäuser, beschlagnahmten die Vermögen der Verbände und übernahmen Organisationsstrukturen und Mitglieder in die neu ins Leben gerufene Einheitsorganisation "Deutsche Arbeitsfront" (DAF). Auch den 1929 vom Münchner DMV erworbenen Raintaler Hof bei Garmisch, der zum Ferien- und Schulungsheim ausgebaut worden war, okkupierte die DAF, um ihn als Berghotel zu nutzen. In den folgenden Monaten wurden zahlreiche Gewerkschaftsfunktionäre verfolgt, festgenommen, viele misshandelt und in Konzentrationslager verschleppt."

1933 bringt Hans Fischer den damaligen Führer der bayerischen SPD, Dr.Wilhelm Högner, und Dr. Franz Blum, den Chefredakteur der „Sozialdemokratischen Parlamentskorrespondenz", vor den Nazi nach Österreich in Sicherheit. Hans Fischer hatte Högner schon vorher bei einem Skikurs auf dem Raintalerhof kennen gelernt. Und auch nach 1945 arbeitet Hans Fischer nochmals auf dem Raintalerhof.
Aus einem Bericht im Wochenanzeiger München.

 

Auf dem Weg zum Reintalerhof um 1934

Hier konnte und kann man losgehen: Durch die Partnachklamm zum Reintalerhof

 

Eine Postkarte vom Reintalerhof von 1933

Am 18. Juli 1933, um 15.00 Uhr wird diese Karte geschrieben und dann am 19. Juli 1933 verschickt. Eine "Vanni" schreibt an ihre Mutter in Dresden: "Liebes Muttl, 14.15 erreichten wir unser Ziel, nachdem wir unser Schnitzel mit gemischten Salat verspeist haben, grüßen wir von unserer 5-stündigen Tour. Befinden wohl und munter. Das ist nun unsere letzte Tour gewesen. Mittwoch 9.05 Uhr nach München, vieleicht unterbrechen wir in Chemnitz."

Auf der Karte immer noch das dramatisch überhöhte Motiv mit der Alpspitze im Hintergrund und der ausgeprägten Zeichnung, die für viele Karten und Fotos von Franz Hartl aus München typisch ist. Angezeigt wird das "Alpenhotel Raintalerhof, 1000m über dem Meer".

Dass das Alpenhotel wie ein Fremdkörper wirkt, so als wäre es reinkopiert, fällt bei dieser Karte auch dem unbedarftesten Betrachter auf.
Was mich seit langem bei diesen Karten bewegt: Ist es den Gästen nie aufgefallen, dass diese Karten nicht der Wirklichkeit entsprachen?

Am 17. August 1933 wird in der Marktgemeinde Partenkirchen vermerkt, dass die Brücke über den Diesengraben im Zuge des Reintaler-Weges von der Gemeinde instandgesetzt wurde, um den Verkehr aufrechtzuerhalten.
Für die Gemeinde bestehe dazu keine rechtliche Verpflichtung, sondern das wäre die Aufgabe der Beteiligten, namentlich das Forstärar.
Vom Forstamt Partenkirchen wurden daher 1,71 cbm Holz als Ersatz gewährt.

(Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen)

Am 19. März 1934 meldet ein Polizeihauptwachtmeister an die Ortspolizeibehörde Partenkirchen Erdrutschungen am Hohen Weg.
Er berichtet, dass mehrere größere Abrutschungen erfolgt sind. Erdmassen, Steine und Gehölz seien abgegangen, wodurch der Verkehr sehr gefährdet und unterbunden wurde. Die Gefahr weitere Erdrutschungen sei dringend gegeben.
Da der Hohe Weg zur Zeit noch sehr viel von Sportlern usw. begangen würde und sich im Raintalerhof noch Gäste befänden, sei mit der Möglichkeit zu rechnen, das Personen oder Tiere gefährdet werden.
Es sei geboten, Schutzmaßnahmen zu treffen.

(Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen)

Der Reintalerhof in den dunklen Zeiten

Ein interessante Karte vom 30. August 1934
Ein Günter schreibt an die
Diakonische Schwester Berta Aschenbrennen:
" Liebe Tante B.
Vom Raintalerhof muß ich der Mutter Konfirmandin noch e. Gruß schicken. Unser erster Spaziergang heute führt uns z. R. A. über die Partnach Klamm bei schönstem Wetter. Manches ??? ist es leider nicht mehr, da ist wenig los, 1925
abgebrannt. Dies Sachl steht genau an gleicher Stelle.
"

Der Raintalerhof um 1934 - Der Bauernhof

Eine Karte mit dem Raintaler Hof, die im September 1934 verschickt wurde. Der Poststempel mahnt:
"Luftschutz ist nationale Pflicht. Werdet Mitglied im Reichsluftschutzbund!
"

Diese Gäste des Reintalerhofs vom September 1934 schreiben, dass sie in der Früh zu acht (wohl von Oberammergau) nach Schloß Linderhof gereist sind und dann weiter ins Reintal, wo sie nun übernachten werden.

 

Am 7. November 1934 schreibt das Bay. Forstamt Partenkirchen an den Marktgemeinderat Partenkirchen betreffs des Weg in Raintal, dass dem Forstamte Partenkirchen von der Landesforstverwaltung 3.000 RM für notwendige Sicherungsarbeiten zur Verfügung gestellt wurden.
Es wird gebeten, eine beiliegende Erklärung alsbald zu unterzeichnen, weil sie der Landesforstverwaltung vorgelegt werden muss.

(Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen)

Der Weg zum Reintaler Hof um 1936

Der Weg zur Partnachalm und zum Raintalerhof um 1936.
Auf dieser Karte ist auch der frühere Verlauf des Wegs gut zu erkennen. Er bleibt, anders als heute, noch längere Zeit im Tal und steigt dann erst am Waldrand nach oben.
Im Hintergrund die Wettersteinwand mit Musterstein und Dreitorspitze. Und man grüßt nach Leipzig.

 

Der Reintalerhof auf einer Postkarte von 1935

Eine knapp gehaltene Karte nach München, in die Sommerstraße 24.
Bartl Sauter sendet herzliche Grüße von einer schönen Bergtour.

Am 1. Januar 1935 wurde aus den beiden selbständigen Märkten Garmisch und Partenkirchen der Markt Garmisch-Partenkirchen. Wegen der im folgenden Jahr stattfindenden Olympischen Winterspiele 1936 schlossen sich die Märkt auf Druck der NSDAP zusammen.

1936 fanden dann die 4. Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen statt. Doch ich finde keine Informationden darüber, ob und wie der Reintalerhof, der zu dieser Zeit der DAF gehört, möglicherweise in den Ablauf und das "Drumherum" dieser olympischen Spiele eingebunden war.
Was zu finden ist, sind Filme mit starkem Propagandacharakter rund um den braunen Anstreicher und seine Partei.

Jugend der Welt - Winterolympiade 1936 in Garmisch-Partenkirchen

 

IV. Olympische Winterspiele 1936

Die Karte ging an Berta Radl nach München:
"Die besten Urlaubsgrüße sendet dir
Toni Schweyer
Frau Schweyer"

(Objektnummer 2216 - Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen)

In den 1930iger-Jahren wirbt die DAF mit dem Raintalerhof in Oberbayern. Der Prospekt bewirbt u. a. die Lage auf einer windgeschützten Hochalpe, den malerischen Hintergrund dieser herrlichen deutschen Erholungsstätte, die verschwenderisch verstreut liegenden Blumenteppiche, die volle Gebirgseinsamkeit.

Der Pensionspreis für Mitglieder der DAF beträgt je nach Lage der Zimmer einschließlich Bedienung 4,50 bis 5,50 RM. Mehr dazu im Prospekt.

Blick von der Westseite auf das Alpenhotel Raintalerhof.

Hier beichtet eine Helga im März 1937, verbotenerweise in der Partnachklamm gewesen zu sein: "Liebe Tante Frieda, lieber Onkel Walter. Aus dem Urlaub die besten Grüße. Es ist wunderbar schön hier. Nur sehr weit von Ga.-Part. Heute war ich schon auf verbotenen Wegen nämlich in der Partnachklamm die wegen Eisabsturz gesperrt ist. Frohe Ostern wünscht Euch Beiden Helga"

Und wieder taucht der Raupenschlepper auf:

Am 11. Juni 1937 schreibt das Alpenhotel Raintaler Hof, nun ein Erholungsheim der Deutschen Arbeitsfront an die Orts-Polizeibehörde Garmisch-Partenkirchen:
"Anliegend überreicht das Ferienheim ein Gesuch um Genehmigung zur Befahrung des "Hohen Weg" mit einem Raupenschlepper. In Anbetracht der darin geschilderten Notlage wäre das Heim für vordringliche Behandlung sehr dankbar.
Heil Hitler"

Das beigefügte, dreiseitige Gesuch ist ein spannendes Zeitdokument u. a. über die Belegung des Reintalerhofs und die Versorgung.
Die Raupenschlepper-Sache erinnert sehr an das gleiche Thema mit Georg Frey und tatsächlich hat auch ein Bearbeiter mit Bleistift auf dem Anschreiben "Raupenschlepper G. Frey 1928" vermerkt.

(Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen)

   

Aber leider - schon eine Woche später kommt die Absage
vom 1. Bürgermeister, den Inhalt kennen wir ja schon:
Es ist ein Feld- und Holzabfuhrweg, für Motorfahrzeuge nicht geeignet. Man verweist auf die Ablehnung von 1928.
Außerdem sei die Wildenauerstraße seit 1936 für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen aller Art gesperrt.

(Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen)

Und es geht weiter: Das Alpenhotel Raintalerhof versucht
am 24. Juli 1937 erneut, den Raupenschlepperbetrieb genehmigt zu bekommen. Allerdings scheint zwischenzeitlich das DAF-Briefpapier ausgegangen zu sein.

In mehreren Anlagen die mit dem Anschreiben beim Bezirksamt eingereicht werden, versucht man erneut, eine Genehmigung zu bekommen.
Insbesondere verweist man auf die stürmische Entwicklung im dritten Reich, in dem große Schiffe und Seebäder gebaut werden, aber ein Raupenschlepper verboten werden soll.

Diese Anlagen sind ein hochspannendes Dokument über die Nöte und Sorgen der damaligen Zeit.

(Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen)

   

Am 12. August 1937 gib der Ingenieur Reichow ein weiteres ablehnendes Gutachten ab. U. a. hebt er darauf ab, dass vom Standpunkt der Naturfreunde es nicht zu begrüßen wäre, wenn Motorengeräusche und Motorgestank in das schöne stille Reintal getragen würden.

(Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen)

Am 27. August 1937 schreibt der Bürgermeister des Marktes Garmisch-Partenkirchen handschriftlich an das Bezirksam:

"An Bezirksamt Garmisch Partenkirchen samt 8 Belege in Rückverlage.
Meine Stellungsnahme v. 18.Juni 1937 muß ich aufrecht erhalten und wird durch das Gutachten der Bezirksbauabteilung vom 12.August 1937 nur noch bestätigt.
Selbst für den Fall, daß achtbare Weg- und Straßenverhältnisse die Verwendung von Raupenschleppern zulassen, müsste vom Gesichtspunkt des Naturschutzes aus schärfstens hingegen Stellung genommen werden.
27. August 1937
Der Bürgermeister"

(Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen)

  

Es kommt wie es kommen muss, am 30. August 1937:
Wieder die Ablehnung des Gesuchs durch das Bezirksamt Garmisch-Partenkirchen. Die Gründe sind wieder die gleichen wie seit Jahren. Der Hohe Weg ist nur ein Feld- und Holzabfuhrweg, Wildenauerstraße ist gesperrt, der Weg ist zu schmal, usw.
Es bleibt, wie es seit Jahrzehnten ist.

 

Doch irgendwann in der späteren Zeit müssen Fahrgenehmigungen erteilt werden sein. Dokumente dazu konnte ich nicht finden.
Was aber bis in die heutige Zeit geblieben ist, sind die unterschiedlichen Zuständigkeiten, Fahrberechtigungen und vor allem die Kosten für den Unterhalt des Hohen Wegs.

(Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen)

Ein Ausflugsziel vom Reintalerhof aus: Die Almrestauration Gschwandnerbauer. Der Besitzer ist damals Johann Neuner.
Eine Karte vom Juli 1938.

Februar 1938: Ein Anonymus schreibt an Frau Ziebeil in Berlin
"Liebe Frau Ziebeil,
herrlich hier. Das Wetter ist prima und ich bereits verbrannt wie ein Indianer. Wahrscheinlich werde ich höchstens die drei Tage nach Garmisch übersiedeln, weil es hier viel schöner ist. Die Postbeförderung ist allerdings sehr schlecht.
Ihnen und allen anderen herzliche Grüße"

Der Raintalerhof nach der Übernahme durch die Nazis

Eine seltene Winteraufnahme der Raintalerhofs.
Winter auch im übertragenen Sinn:
Auf der Ostseite des Hauses finden sich nun das Symbol der Deutschen Arbeitsfront (DAF) mit dem Hakenkreuz. Der Krieg wird kommen ...

Eine ähnliche Aufnahme wie links, aber ein anderer Aufnahmezeitpunkt. Und ein Schorsch offenbart einem Joseph Koibl in Manching Details seines (zeitweisen) Liebeslebens:
"Mein Lieber
Hab deine Karte erhalten, und wünsche diehr auch noch das beste sowie auch deiner Frau daß es diehr gut geht und auch gut gefällt in der Ehe das ist ja logisch, ich bin ja auch manchmal verheiratet über Nacht.
Möchte dich gerne einmal besuchen, aber jetzt ist es mir nicht möglich."

Die Partnachalm auf dem Weg zum Reintalerhof

Hier kamen die Gäste auf dem Weg zum Reintalerhof (in der Regel) vorbei: An der Partnachalm!
1941 gehen Grüße nach Berlin: Irgendjemand ist gekränkt und der Absender samt Frau sind wütend.

Hans, Vroni und Walter schreiben - mit etwas salopper Rechtschreibung - der lieben Anny: "Hier oben ist es herrlich. Wir wohnen in diesem Häuschen. Es ist 1 Min weg vom Alpenhot., dort dürfen nur O. T. schlafen u. Essen. Wir schlafen oben im Dach, dort ist ein Lager eingerichtet. Hans bleibt bis Donnerstag, den 17. Ob wir solange bleiben weis ich nicht. Kommt aufs Wetter an.
Wir machten heute eine herrrliche Bergtur. 2 Gamsen standen vielleicht
30 m for uns."

Unter O.T. wird wohl die Organisation Todt zu verstehen sein?

Der Reintaler Hof im Besitz der nationalsozialistischen Deutschen Einheitsfront (DAF)

Der Reintaler Hof im Besitz der nationalsozialistischen Deutschen Arbeitsfront (DAF).
Man grüßt aus dem Urlaubsquartier den Onkel und die Tante in Berlin und freut sich, dass es bis zu 20° Wärme hat.

Der Reintaler Hof. Karte 1942 gelaufen

Dieses "hochalpine" Motiv ist wohl ein Dauerbrenner. Der Reintalerhof im italienischen Stil und der gefälschte Hintergrund werden von verschiedenen Postkartenherstellern verwendet.
Nur die Schrifttype und Platzierung des "Alpenhotel Raintalerhof" variiert.

Die Karte wurde während des 2. Weltkrieg, am 14. 08. 1942 nach Selkmühle im Ostharz verschickt.

Hier eine kleine Sammlung mit einer Postkarte und zwei Photographien, vermutlich um 1940. Ein Paar in Dirndl und Trachtengewand ruht auf der Wiese unterhalb des Reintalerhofs.

Ein kleines Foto mit der Beschriftung:

Beim Reintaler Hof

Im Hintergrund
Dreitorspitze
Montag 18. 6.

Ohne Jahresangabe. Wohl um 1940 aufgrund des verwendeten Photopapiers Agfa Lupex.

Die gleiche Karte wie links oben. Diesmal schreibt ein Hugo an seine Trudl:
"Liebe Trudl, mußte heute einen Kohlentransport zum Reintaler Hof führen und grüße Dich von hier bei einem Gläschen Roten recht lieb dein Hugo.
Und wenn I stirb bitt schön möcht ich a Reblaus wieder werden"

Wieder das Alpenhotel Raintalerhof

Mitten im Krieg geht diese Karte nach Athenstedt über Halberstadt: "Sende Ihnen von meinem Erholungs-Urlaub die besten Grüße, das ist unser Heim die Schneeberge rings herum es liegt 1000 m hoch, da mussten wir aber steigen. Heute Sonntag ist schlechtes Wetter, Regen und kalt, da sitzen wir 40 Frauen im Zimmer, da wird gesungen und erzählt. Essen gut, Zimmer und Bett schön."

Der Reintaler Hof. Die Postkarte wurde 1944 verschickt.

Der Reintaler Hof. Die Postkarte wurde 1944 verschickt.
Wieder grüßt man nach Berlin.

Ein Stocknagel vom Reintalerhof

Ein seltenes Stück:
Ein Stocknagel mit der Westseite des Reintalerhofs.
Der Baum ist gewachsen und entspricht wohl dem Alter der Aufnahme rechts.

Der Reintalerhof um 1943/1944

Eine Aufnahme des Reintalerhofs vom Hang oberhalb, mit Blick nach Süden.
Die Karte, erstmals als Druck, nicht als Photoabzug, ist auf der Rückseite mit dem Datum 25. 3. 44 versehen.
Allerdings ist die Beschreibung noch "Erholungsheim des Bayerischen Gewerkschafts-Bundes".
Vermutlich stammt die Karte aus der Vor-Nazizeit und wurde noch während der Ära der Deutschen Arbeitsfront (DAF) verkauft.

Der Reintalerhof um 1938

Nochmals eine Postkarte mit einer Aufnahme des Reintalerhofs
vom Hang oberhalb, mit Blick nach Süden.
Offenbar vom Waldrand aus fotographiert.

Eine Karte von 1939 vom Alpenhotel Reintalerhof

Der Reintalerhof im Winter.
Ein ähnlicher Standpunkt des Photographen wie auf der Karte rechts oben.
Auch diese Aufnahme stammt vermutlich aus den dreißiger Jahren und wurde als Postkarte im März 1939 verschickt.

Der Reintaler Hof um 1939  im Winter

Die Terrasse des Reintaler Hofs im Winter. Diese Karte wurde im April 1939 verschickt.

Eine interessante Fälschung am Reintaler Hof

Eine höchst interessante Aufnahme, bzw. Fälschung: Die Mulis sind so eigenartig auf dem Weg drapiert, dass man gar nicht anders kann, als von einer Photomontage auszugehen.
Verschickt wurde diese Karte im April 1939.

Der Transport mit den Mulis. Vermutlich um 1940 oder auch danach.

Der Reintalerhof mitten im Krieg

Eine Karte, mitten im zweiten Weltkrieg verschickt:
Nach Berlin-Schöneberg.

 

Im Dezember 2011 gelang es mir, ein komplettes Photoalbum zum Reintaler Hof zu bekommen. Es sind kleinformatige Photos von einem Aufenthalt im Oktober 1944. Der Photograph und Verfasser der Beschreibungen dürfte möglichweise aus dem Bereich des Riesen- und Isergebirges stammen, denn dort war und ist der Begriff der "Baude" als Bezeichnung für Berghütten gebrauchlich.Diesen Begriff verwendet der Ersteller des Albums gleich auf der ersten Seite.

Um das komplette Album anzusehen, klicken Sie bitte auf das Album links unten oder die Titelseite rechts unten.

Etwas düster wirken die Photos, zum großen Teil menschenleer ... Endzeitstimmung auch im Reintal zum Jahresende 1944. Die Raserei des europäischen Faschismus liegt in den letzten Zügen.

Reintalerhof Album von 1944

 

Selbstbildnis des Photographen.

Der Raintalerhof im Oktober 1944.

Blick von weiter oben auf den Raintalerhof.

Und noch eine Aufnahme.

Blick hinüber zum Reintalbauern.

 

Die Zeit des nationalsozialistischen Gewaltregimes ist in einigen Filmaufnahmen, z. B. der UfA Ton-Woche, die dann mit anderen Wochenschauen 1940 zur Deutschen Wochenschau zusammengefasst wurde, dokumentiert. Den Reintalerhof konnte ich bisher in keiner der frei zugänglichen Aufzeichnungen finden. Allerdings gibt es einige Berichte, vor allem zu Wintersportereignissen auf der Zugspitze und im Olympiastadion.

Ich stelle einige dieser Aufnahme hier auf diese Seite, weil sie etwas von der Stimmung dieser Zeit zeigen. Vor allem das zum Ende des Krieges gezeigte Bemühen, dass doch alles seine Normalität habe, wenn doch so schöne Sportveranstaltungen durchgeführt werden. Gleichzeitig zeigt sich in allen diesen Berichten das wahre Elende und die Isolation Deutschlands, wenn bei den "Internationalen" Wettkämpfen nur noch Deutsche antreten oder ein Eishockey-Spiel zwischen dem SC Riessersee und Wien stattfindet. Riessersee hat damals mit 3:0 gewonnen.

Eine Deulig Tonwoche von 1933:
Ein Skiakrobat zeigt einen Salto

Die UfA-Ton-Woche Nr. 483 von 1939:
Ein Skiwettkampf auf dem Zugspitzplatt, trotz des Krieges, wie der Sprecher anmerkt. Und kalt sei es auch gewesen.

Die UfA-Ton-Woche 488 von 1940:
Es treffen sich die deutschen Skispringer zu einem großen Wettspringen.
Interessant die praktisch nicht vorhandenen Zuschauer im Olympiastadion in Partenkirchen.

Die UfA Ton-Woche 492 von 1940:
Die Wintersportwoche, wird, wie der Sprecher auch hier betont, trotz des Krieges zu einem internationalen Ereignis. Acht Nationen mit 500 Teilnehmern trafen sich.

Die UfA-Ton-Woche 497 von 1940:
Wildfütterung in den Bayerischen Bergen.

Die Deutsche Wochenschau 548 von 1941:
5. Internationale Wintersportwoche in Garmisch-Partenkirchen.
Von den 13 Hauptenscheidungen kann Deutschland 11 gewinnen.
Auf diesen Aufnahmen sind nun mehr Zuschauer zu sehen.

Die Deutsche Wochenschau Nr. 698 von 1944:
Eishockey - Viele Uniformierten unter den Zuschauern.

Die Descheg Monatsschau 23 von 1944 berichtet ebenfalls über das Eishockey-Spiel.

 

Noch bis in die letzten Kriegstage hinein scheint der Reintalerhof als Erholungsheim durch die DAF genutzt worden zu sein. Über die letzten Kriegstage und die Übernahme des Reintalerhofs durch die Amerikaner habe ich bis heute keinerlei Unterlagen gefunden.

Nach Martin Schöll wohnten nach dem Zusammenbruch einige Zeit Polen im Reintaler Hof.

 

Ein letztes Dokument der vergehenden Zeit und gleichzeitig der Beginn der Nachkriegszeit für den Reintalerhof ist eine Anweisung des 1. Bürgermeisters von Garmisch-Partenkirchen am 25. Juni 1945.
Darin ordnet er an, dass der Wirtschaftsführer Johann Lampl mit seiner Frau als Treuhänder den Reintalerhof bis zur Errichtung freier Gewerkschaften verwalten soll.
Es werden die Rechte und Pflichten definiert. Und es wird erklärt, dass die Gäste sich selbst um ihre Räume kümmern müssen und die mittellosen Flüchtlinge zur Küchenarbeit herangezogen werden sollen.

(Quelle: Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen)

 

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